Am 18. Juni 2019 wurde auf dem Schornstein des Kirchendaches von St. Hedwig eine Wetterfahne mit dem Symbol der Monstranz montiert.
Als Vorlage diente die 1962 von Pater Theodor Bogler entworfene und vom Goldschmiedemeister Theo Schrenner gefertigte Monstranz der St. Hedwig-Kirche. Die Darstellung ist flächig, wurde aus Blech ausgebrannt und anschließend vergoldet. Die Größe beträgt ca. 80 x 80 cm. Der Pfeil mit der Fahne gibt die Windrichtung an. Die unten befindliche Hohlkugel ist der Übergang zur starren, schwarz veredelten Windrose.
Die gesamte Wetterfahne wurde von der Firma Richard Brink, Schloß Holte-Stukenbrock hergestellt. Malermeister Andreas Grot-
haus von der Grothaus GmbH in Enger hat das Windspiel als Ganzes in unter-
schiedlichen Farben mehrfach lackiert und den oberen Teil mit mehreren Lagen Blattgold versehen.
Montiert wurde es von Nils Winkler (links.), Bau-Klempner und Ingo Dedermann (re.), Dachdecker-
meister u. Geschäfts-
führer der Barczewski GmbH. Der Dachfirst verläuft Nord-Ost so wurde die Position Ost für die Wetter-
fahne gesucht und gefunden.
Erläuterungen von Pfarrer Bernhard Brackhane
Wort an Fronleichnam 2019 zur neuen Wetterfahne
Heepen ist am heutigen Feiertag um eine Besonderheit reicher. Die Kirche St. Hedwig hat einen in Bielefeld und im weiteren Umfeld einmaligen Schmuck erhalten, der nicht nur eine zusätzliche Verzierung sein soll, sondern auch ein Stück Verkündigung des Evangeliums Christi.
Heepen ist am heutigen Feiertag um eine Besonderheit reicher. Die Kirche St. Hedwig hat einen in Bielefeld und im weiteren Umfeld einmaligen Schmuck erhalten, der nicht nur eine zusätzliche Verzierung sein soll, sondern auch ein Stück Verkündigung des Evangeliums Christi.
Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Dedermann, dem großherzigen Spender, der diese originelle Idee gehabt hat. Ich bedanke mich auch bei den Weiterentwicklern dieser Idee aus unserer Gemeinde, namentlich Herrn Norbert Harbig und dem übrigen Kirchenvorstand, sowie Herrn Eckhard Schweikardt, die einen wesentlichen Anteil an der Gestaltung gehabt haben. Ich bedanke mich bei den Fachkräften, die für die Herstellung und Montage verantwortlich waren, besonders bei Herrn Winkler. Die Kunstkommission des Erzbistums Paderborn unter Leitung von Prof.Dr. Stiegemann hat diesen Gebäudeschmuck als künstlerisch wertvoll beurteilt und seine Anbringung nicht nur als besondere „Landmarke“ genehmigt, sondern ausdrücklich empfohlen.
Mit Bedacht und Beziehung zum heutigen Fronleichnamsfest ziert unsere Hedwigskirche und damit auch die Ortsmitte von Heepen eine Wetterfahne - so der Fachbegriff für einen solchen repräsentativen Windrichtungsanzeiger, der außer der „meteorologischen Funktion“ auch über die Art und Funktion des Gebäudes Auskunft gibt, das sie markiert. Auf Rathäusern, Stadttürmen und -toren, auf Handelskontoren, Zunft-stuben und anderen bedeutenden Gebäuden findet man solche charakteristischen Markierungen.
Die Wetterfahne von St. Hedwig zeigt als ihren krönenden Schmuck einen stilisierten, vergoldeten Lebensbaum, den ein anderer Interpret auch einmal mit den beiden Lungenflügeln verglich. Die Kirchengemeinde St. Hedwig möchte damit zeigen: hier, an dieser Kirche, hier in Heepen, dem fast tausendjährigen Ursprungsort unserer großen Stadt, stehen wir Christen für Leben, für Atmen-können. Das soll nicht konfessionell beschränkt verstanden werden. Mehr noch: Diese neue Markierung in Heepen soll ein Denk-Mal, eine Aufforderung und Einladung für alle Menschen sein, die hier leben und hier vorbeikommen: Lasst uns so leben und miteinander umgehen; dass alle Geschöpfe leben und atmen können!
Die Spitze des Lebensbaumes zeigt eine Art Knospe oder Frucht und darin ein Kreuz: für uns Christen das typische Zeichen. Vor dem römischen Statthalter Pilatus bekennt Jesus: „Ja, ich bin ein König, aber mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18,36) und an anderer Stelle sagt Jesus: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener … und der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich die-nen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,42-45) Unsere neue Wetterfahne setzt ein Zeichen - wie die Namensgeberin unserer Gemeinde, die hl. Hedwig (*1174 Andechs - +15.10.1243 Trebnitz (Schles.) Frömmigkeit, Mildtätigkeit. Starkmut im Glauben und Leiden; 1187-1238 verh. mit Heinrich I. v. Schlesien, 7 Kinder): Nicht Herrschende und Beherrschte sind unser Gesellschaftsmodell, sondern Hingabe, Liebe, Teilen, Leben-lassen – und wenn nötig, auch Opfer. Das Kreuz ist auch Symbol des Sieges Christi über Sünde, Gewalt, Unrecht und Tod.
Der Entwurf (1962) dieses besonderen Lebensbaumes stammt von P. Theodor Bogler OSB aus Maria Laach, dessen künstlerisches Wirken von der Stilrichtung des Bauhauses beeinflusst ist. (Der Gründung dieser künstlerischen Initiative vor 100 Jahren wird in diesem Jahr besonders gedacht.) Dieser Entwurf fällt in die Zeit, in der die Hedwigskirche ausgestattet wurde. Wir verwenden diesen Lebensbaum als Monstranz in kostbarer Gestaltung aus Silber, Gold und Emaille. Heute, an Fronleichnam, kommt dieses Gefäß besonders zur Geltung: Wir tragen darin das kostbare Brot des Abendmahles Jesu, die hl. Kommunion, die Eucharistie, wie wir Katholiken sagen. Wir tragen sie in unsere Alltagswelt hinaus und in ihr Christus, Gott und Mensch zugleich, lieben-der Bruder, kostbare Speise, Gabe, die sich mitteilt und von allen geteilt werde will – Leben, das uns atmen läßt.
Mit der Anbringung dieser besonderen Wegmarke auf St. Hedwig setzen wir ein Zeichen für unsere unmittelbare Umwelt und Mitwelt als Einladung, Leben zu geben, al-les Leben zu schützen und zu achten: als Geschöpfe es einen Schöpfers. So sei Heepen umso mehr ein Ort, wo Menschen Hilfe und Trost erfahren, Verständnis und Unterstützung.
Allen Beteiligten noch einmal herzlichen Dank und Ihnen du allen einen frohen, fröhlichen Fest- und Feiertag!