St. Hedwig

Fenster St. Liborius


Film anzeigen Gedenktag : 23. Juli 

 -Patron gegen Steinleiden, Koliken, Wassersucht und Fieber

-Attribute: Steinchen, Pfau

Fensterbeschreibung :

Liborius ist dargestellt als Bischof mit Mitra und Krummstab. Die rechte Hand zur Segensgeste erhoben. Besonders fallen hier die vielen verschiedenen, Gelbtöne in der Darstellung auf.

 

-Leben:

LIBORIUS, zweiter Bischof von Le Mans (Frankreich); Patron des Domes und des Erzbistums sowie der Stadt Paderborn. Er lebte im vierten Jahrhundert; sein Geburtsjahr ist unbekannt. + 397 (als Todestag wird der 9. Juli angegeben). - Wie bei vielen Heiligen aus den frühen Jahrhunderten der Kirche ist über sein Leben wenig bekannt. Er war Gallier, der von der römisch-lateini­schen Kultur geprägt war. Seine Amtszeit als Bischof von Le Mans soll 49 Jahre gedauert haben. In der Umgebung von Le Mans hat er einige Kirchen bauen lassen. Dies lässt auf missionarische Tätigkeit im damaligen Gallien schließen. Die neuen Gemeinden hatten Abgaben an das Bistum zu entrichten, die dessen Unterhalt dienten, vor allem aber für Bedürftige bestimmt waren. An 96 Weihetagen soll er 217 Priester und 186 Diakone geweiht haben. An seinem Sterbebett weilte Bischof Martin von Tours. Sein Grab fand er in der Apostel-Basilika, wo auch sein Vorgänger, der Bistumsgründer Bischof Julian, beigesetzt war. - Aus den ersten Jahrhunderten nach dem Tod des Bischofs L. ist über seine Verehrung kaum etwas bekannt. Überliefert ist nur, dass es an seinem Grab Heilungswunder gegeben habe. Neue Anstöße erhielt seine Verehrung, als Bischof Aldrich von Le Mans 835einige Reliquien in die neu errichteteKathedrale übertragen und in einem Altar beisetzen ließ, der den alten Heiligen von Le Mans geweiht war. Im Jahre 836 schenkte Bischof Aldr-ich den Leichnam des hl. L. auf Veranlassung Kaiser Ludwigs d. Frommen dem Paderborner Bischof Badurad. Das ostwestfälische Bistum war 799 von Papst Leo III. und Kaiser Karl d. Gr. gegründet worden und besaß noch keinen eigenen Heiligen. Bei der Übergabe der Reliquien wurde zwischen den beiden Kirchen von Le Mans und Paderborn ein »Liebesbund ewiger Bruderschaft« geschlossen, der bis heute alle Auseinandersetzungen in Europa überdauert hat. Er gilt als der älteste Vertrag, der noch in Kraft ist.

In dem Vertrag verpflichten sich beide Kirchen zu gegenseitiger Fürbitte und Hilfe. Tatsächlich hatte im Laufe seiner bewegten Geschichte das Erzbistum Paderborn zweimal seinen Fortbestand dem Einsatz des Manceller Domkapitels zu verdanken. Nach dem Zweiten Weltkrieg half das Erzbistum Paderborn dem Bistum Le Mans beim Wiederaufbau zerstörter oder neu zu errichtender Kirchen und kirchlicher Einrichtungen. In Anspielung auf diesen Vertrag und seine fortdauernde Erfüllung schrieb der belgische Jesuit Johannes Bollandus 1648 an die Friedensunterhändler in Münster: »Um den Frieden der Völker zu sichern, bedarf es jener christlichen Eintracht und Gemeinschaft, welche uns die Libori-Verehrung immerfort ins Gedächtnis ruft.« Die Völker verbindende Kraft dieser Verehrung bestimmte Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt von Paderborn, 1977 - im Vorfeld der ersten direkten Wahlen zum Europäischen Parlament - die »St.-Liborius-Medaille für Einheit und Frieden« zu stiften, die er im Abstand von fünf Jahren jeweils einer Persönlichkeit verleiht, die sich um die Einheit Europas auf christlicher Grundlage verdient gemacht hat. Er überreichte sie 1977 dem damaligen belgischen Premierminister Leo Tindemans, 1982 dem damaligen Präsidenten des vatikanischen Sekretariates für die Einheit der Christen, Jan Kardinal Willebrands, und - wegen der 1150-Jahrfeier der Reliquien-Übertragung vom üblichen Turnus abweichend - 1986 dem damaligen Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Pierre Pflimlin. 1992 erhält die »Liborius-Medaille« Freifrau Czilla von Boeschager, die in den bitteren Monaten der »Wende« im Ostblock vorbildlich Hilfe für die Asyl-Suchenden - vor allem in der deutschen Botschaft in Ungarn organisiert und geleistet hat. - Angesichts der Quellenlage gilt zu Recht, dass die Geschichte des Hl.. vor allem die Geschichte seiner Verehrung seit der Translation nach Paderborn ist. Weil L. in den Armen seines Freundes Martin von Tours starb, gilt er als Patron für einen guten Tod. Die ostwestfälische Landschaft mit ihrem stark kalkhaltigen Wasser ließ ihn seit dem 13. Jahrhundert zum Helfer bei Steinleiden werden; die erste Heilung ist aus dem Jahr 1267 belegt, als der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein zum Schrein des hl. L. pilgerte, um Heilung zu erbitten. (L. hat deshalb auf Darstellun­gen als persönliches Attribut fünf Steine auf dem Buch der Heiligen Schrift.) Um die gleiche Zeit wurde er zum unbestrittenen Patron der Paderborner Kathedrale (vor Maria, der Mutter des Herrn, und dem hl. Kilian, die bis dahin den Vorrang hatten) und des Bistums. Seit den Zeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa - auch zwischen Deutschland und Frankreich, wurde er Symbolgestalt der Völkerverständigung und des Friedens. Wie lebendig die Liebe und Verehrung der Gläubigen im Erzbistum Paderborn für ihren Patron ist, zeigt alljährlich die Festwoche zu seinen Ehren, die am Samstag nach dem 23. Juli (dem eigentlichen liturgischen Gedenktag) beginnt. Während dieser Festwoche wallfahrten sie zu Tausenden zum Schrein des Heiligen, der im Hochchor des Domes ausgestellt ist. Das Jahr über ruhen die Reliquien unter dem Altar der Dom-Krypta.