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„Der reiche Fischfang“ von St. Pius als Blickfang an St. Meinolf

„Ich gehe fischen.“ (Joh 21,3) Das sagt derselbe Petrus an derselben Stelle, den Jesus Jahre vorher von dort weggerufen hatte: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ (Mt 4,19) Und sechs andere Apostel, darunter die früheren Fischerbrüder Jakobus und Johannes, gehen mit. Dazwischen aber hatten sie in der Gegenwart Jesu viel gesehen und gehört - aber auch seine grauenhafte Kreuzigung erlebt und die rätselhaften Erscheinungen des Auferstandenen. Alles wieder auf Anfang?

Das im August 2023 an St. Meinolf neu angebrachte Gitter, das ursprünglich die Taufkapelle der 2017 abgebrochenen St. Piuskirche prägte, erinnert an den reichen Fischfang, den der österliche HERR ermöglicht: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“ (Joh 21,6) Man zählt 153 Fische, eine symbolische Zahl: Es ist die Summe der Zahlen von 1 bis 17 und bedeutete im damaligen Judentum: Alles ist enthalten, das Ziel ist erreicht, die Zeit ist erfüllt. Im Bild des Fischfangs erzählt der Evangelist Johannes die Erfahrung der frühen Kirche: Das Reich Gottes, das Jesus verkündigt hat, steht allen Menschen offen. Nicht die eigenen, nur menschlichen Kräfte der Fischer bewirken das, sondern der österliche Jesus Christus in ihrer Mitte macht ihr Mühen erfolgreich: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus … Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“  Er läßt seine Ankündigung „Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Wirklichkeit werden.

Liebe Betrachterin, lieber Betrachter, das Fischfang-Gitter ist eine Arbeit der 50-er Jahre, die, wie schon in die Piuskirche, auch gut zur zeitgleich erbauten Kirche St. Meinolf paßt. Die schräg von oben nach unten geführten Linien gleichen der Bleiverglasung unserer Kirchenfenster. Diese Geradlinigkeit wird künstlerisch gebrochen mit den horizontal verlaufenden schwungvollen Wellen mit den sich darin tummelnden Fischen, von denen - trotz Ähnlichkeiten - keiner genau einem anderen gleicht. Die Bewegung geht aus der Kirche weg hinein in die Welt: Wer im Wasser der Taufe zu einer Christin bzw. zu einem Christen geworden ist, ist nicht zum Leben im Gartenteich, im Naturtümpel eines Botanischen Gartens oder gar im Aquarium berufen. Wer hier in der Kirche das Wort Gottes hört und im Leben verwirklichen möchte, den zieht es zu den anderen Lebewesen in die Wogen und Wasser der Welt - mal, um mit den anderen den schützenden Schwarm zu bilden, aber auch - wo nötig - gegen den Strom zur Quelle zu schwimmen.

Jetzt ist das Gitter vom reichen Fischfang aus St. Pius ein geistlicher Blickfang an St. Meinolf. Es soll alle, die hierher kommen, in ihrem Leben ermutigen.

Im August 2023                                                                                                Pfr. B. Brackhane

Wir bemühen uns, den Kunstschmied herauszufinden, der das Gitter geschaffen hat.
Es wurde restauriert und angebracht von der Firma Rafael Jürgens, Meschede-Wennemen